Mein Anfang im Treppenbau

Mein Anfang im Treppenbau liegt schon mehr als  24 Jahre zurück. Damals, ich hatte gerade erst vor einigen Monaten ausgelernt, stellte ich mir die Frage, was ich mit meinem Gesellenbrief anfangen soll. Das Tischlerhandwerk ist so vielfältig, dass es sinnvoll ist, sich zu spezialisieren. Die Überlegungen gingen in Richtung Bauelemente, aber da hätte ich bei Wind und Wetter die immer schwerer werden Fensterelemente in den 6. Stock tragen müssen. Option zwei war Möbel- und Innenausbau. Zu Beginn der 90er Jahre war vor allem die Spanplatte das dominierende Material. Das hatte nicht wirklich viel mit Holz zu tun.  Da viel mir durch Zufall eine Anzeige in der Zeitschrift dds- der deutsche schreiner auf. Treppenbaukurs in Theorie und Praxis – veranstaltet vom Zimmerermeister und Fachbuchautor Willibald Mannes.  Treppenbau klinkt interessant, hat mit Holz zu tun und ist eine Spezialisierung, die nicht viele können.

Also angemeldet und hin nach Oberkochen. Der Kurs begann im Februar zur Karnevalszeit. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich am Bahnhof in Oberkochen in einen Faschingsumzug geraten bin, für eine halbe Stunde die Straße nicht überqueren konnte und irgendwie sehr deplatziert im Schnee stand. Berlin ist nun einmal nicht die Faschingshochburg Deutschlands.

Zwei Wochen, jeweils eine Theorie und eine Praxis , mit der Legende Willibald Mannes, dessen berufliches Leben ganz der Treppe gewidmet war und ist.  Zeichnen und entwerfen, Kundenwünsche visualisieren und den Kunden begeistern war Lektion 1. Trotz jahrelanger und immer noch anhaltender Übung muss ich neidlos eingestehen, dass ich an das Talent von Herrn Mannes nicht heranreiche. Treppen rationell bauen ohne CNC-Technik war Lektion 2 in der Praxiswoche. Keiner der Teilnehmer meines Kurses hatte je zuvor einen Krümmling hergestellt. Das ist die Königsdisziplin und Herr Mannes führte uns in die Geheimnisse ein. Bis heute sind seine Bücher eine gern genutzte Informationsquelle.

Der Kurs war der Anfang und Willibald Mannes gilt mein herzlicher Dank. Ihm ist die Inspiration gelungen, die bis heute anhält.  Treppen sind für mich das Schönste was man bauen kann.