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November 2017

November 2017

Es ist schon wieder November und spätestens jetzt wundern wir uns alle wieder wie schnell die Zeit vergeht. Ich weiß, natürlich die Zeit vergeht immer gleich schnell, aber gefühlt ist sie wie ein Güterzug der bergab fährt und bei dem die Bremsen versagen. November 2017 ist auch die Zeit, das laufende Jahr mit einem ersten Rückblick Revue passieren zu lassen.  Ohne genau zu wissen, was in den nächsten 8 Wochen noch alles passiert, würde ich mich zu einem ersten vorsichtigen positiven Feedback hinreißen lassen.

Das Kalenderbild November 2017 ist ein Berliner Motiv. Wir haben in unserem Blog schon darüber geschrieben, aber die Treppe in der Architektenkammer in der Alten Jakobstraße ist definitiv ein Highlight, was eine weitere Geschichte verdient.

Der berühmte Architekt Erich Mendelsohn hat das Haus für den Deutschen Metallarbeiter-Verband  in den Jahren 1929-1930 erbaut, als neue Zentrale, um nach dem Umzug von Stuttgart nach Berlin entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung zu haben. Es war eines der letzten Bauten Mendelsohns in Berlin, der 1933 in die USA emigrierte. Das Haus am Rande von Kreuzberg blieb leider vom zweiten Weltkrieg nicht verschont. 1945 brannte es bis fast auf die Grundmauern aus. 1952 erfolgte eine erste Renovierung. Da es allerdings am „Ende der Welt“ in der Nähe zur Grenze nach Ostberlin stand, war das Interesse an diesem Gebäude eher mäßig. Das änderte sich aber im November 1989, als plötzlich aus der Randlage die neue Mitte wurde. Die neue Zeit stellte das Haus unter Denkmalschutz und es wurde nach den Originalplänen restauriert.

Es ist ein Meisterwerk des Art Deco. Messingbeschläge an den Fenster und Türen und ein Treppenhaus der Extraklasse. Die Wendeltreppe vom Erdgeschoß bis ins Dachgeschoß mit dem über fast alle Etagen hängenden Kronleuchter ist eine Stilikone. Die Stufenbeläge aus rotbraunem Granit korrespondieren perfekt sowohl mit den weißen Wanden und Treppenunterseiten, als auch mit den goldenen Messinggeländern. Die breiten Geländergurte geben Stabilität, Eleganz und unterstützen den runden Treppengrundriß. Eine Formensprache, die durch das im Treppenhaus verlaufende Fensterband großartig in Szene gesetzt wird. Stufen und Setzstufen stehen in einem ausgewogenen Verhältnis, so dass jeder ohne in Atemnot zu geraten die 6 Stockwerke erklimmen kann. So muss eine Treppe gebaut sein. Wer mag bei dieser Treppe noch den Lift nehmen?

Wir wünschen euch allen einen herbstlichen November 2017.