Tetraeder – Bottrop, Deutschland
Der Wind wehte kräftig über das Ruhrgebiet, Sonne, Wolken und Schauer tauschen ihre Anwesenheit in zügiger Folge immer wieder aus und die Temperaturen waren für August auch eher am unteren Ende der Wohlfühlskala als wir den Tetraeder in Bottrop besuchten. Also insgesamt keine so optimalen Bedingungen für eine Begehung und ein Fotoshooting. Aber die Anreise von mehreren hundert Kilometern macht die Entscheidung zu bleiben doch deutlich einfacher.
Der Tetraeder befindet sich auf der Halde Beckstraße, deren Kuppe sich 120 m über die Landschaft erhebt. Weitere 69 m ragt die Spitze des Tetraeders in den Himmel über Bottrop. Diese Skulptur ist Tag und Nacht frei zugänglich, wird nachts beleuchtet und kann ohne Eintritt besucht werden. Es gibt sogar eine Buslinie, die auf die Halde direkt zum Tetraeder verkehrt. Für alle die gut zu Fuß sind, lohnt sich aber der Aufstieg schon wegen der parkähnlichen Pflanzenwelt auf der Halde. Je weiter man nach oben steigt, umso weiter kann das Auge über das Ruhrgebiet schweifen. Qualmende Schlote, quietschende, ratternde oder hämmernde Geräusche der industriellen Großanlagen zeugen noch immer von der Wirtschaftskraft und Geschäftigkeit dieser Region.
Der Tetraeder wurde nach Entwürfen des Darmstädter Architekten Wolfgang Christ von der Firma Rüter GmbH gebaut und am 3 Oktober 1995 eröffnet. Nicht weniger als 210 Tonnen Stahl und 2,3 Millionen Euro wurden verbaut. In der Hauptkonstruktion verbinden verschiedene Treppen die 3 Aussichtsplattformen. Plattform 1 erreicht man über eine Wangentreppe, die an Stahlseilen aufgehängt, vom Boden in 18 Meter Höhe führt. Von dort aus geht es über die gleiche Treppenkonstruktion weiter auf die zweite Ebene auf 32 m Höhe. Über einen schmalen Steg geht es dann zu einer Spindeltreppe, die hinauf auf die 3 Ebene in 38 m Höhe führt. Die höchste Ebene ist in Form eines Ringes gestaltet und 8 Grad geneigt. Alle Treppen und Podeste sind nur über Stahlseile mit dem Rohrrahmen des Tetraeders verbunden. Somit schwankt es bei starkem Wind schon gehörig und in Kombination mit den halb durchsichtigen Lochblechen der Stufen und Podest ist vielleicht eine Mutprobe vor den Einen oder Anderen.
Auch bei unserem Besuch waren die Schwankungen deutlich zu spüren, aber zu keiner Zeit fühlt man sich unsicher. Nach 210 Stufen entschädigt der Ausblick über das Ruhrgebiet sowohl für die Anstrengungen als auch für den leicht schwankenden Untergrund. Wir wünschen Ihnen einen festen Stand bei allem, was sie im August 2015 unternehmen.
