Shanghai, eine Stadt mit 5x so vielen Einwohnern wie Berlin, eine Stadt der Superlative, die Raum für alles bietet. Eine Stadt der Gegensätze in jeder Hinsicht und eine Stadt, deren Vielfältigkeit sich einem Europäer vielleicht nie erschließen wird. Schon gar nicht innerhalb einer Woche. Das ist die Zeitspanne, die wir im April 2017 dort verbracht haben und wo auch unser Kalenderbild Juni 2018 entstanden ist.
Das Aurora Art Museum für asiatische Kunst, im Stadtteil Pudong liegt direkt am Flussufer des Huangpu River, umringt von Hochhäusern, mit deren Hilfe Shanghai seinen Reichtum, seine Bedeutung für die Weltwirtschaft und seine Internationalität zur Schau stellen will. Und ehrlich gesagt, dass gelingt ihnen ausgezeichnet. Allein das World Financial Center ist mit seinen mehr als 600 Metern Höhe schon sehr beeindruckend. Dagegen ist das Aurora Art Museum mit seinen 5 Stockwerken ein Zwerg. Der Eingangsbereich ist ein echtes Souterrain. Je nachdem, ob man von der Flußseite oder der Stadtseite das Gebäude betritt, geht es entweder diese wunderschöne Natursteintreppe hoch oder runter.
Diese Treppe ist ein Paradebeispiel an der man möglichst viele Treppenbegriffe erklären kann. Zum einen handelt es sich um eine T-Grundform. Meint, dass der erste Lauf in einem Zwischenpodest mündet und von dort zwei weitere Läufe links und rechts abgehen. Weiterhin erkennt der Fachmann einen Trompetenantritt. Die Treppe öffnet sich am Antritt bogenförmig nach beiden Seiten. Von oben betrachtet sieht es einer Trompete sehr ähnlich, daher auch dieser Name. Riesige Baluster, so nennt man die Geländerstäbe, tragen einen noch gewaltigeren Handlauf. Umschließen kann man diesen vielleicht mit einer Goliathand, aber eine für die Sicherheit ist der allemal besser als gar keiner. Ein Highlight ist ohne Frage der polierte Boden. Einem Bergsee bei Windstille gleich spiegelt sich jedes Detail mit einer dem Original sehr nahen Schärfe wieder. Keine Ahnung, mit welchen Aufwand dieser Boden jeden Abend wieder poliert wird, aber die berühmten Museumslatschen braucht dort niemand zu tragen.
Im Museum selbst gibt es eine Vielzahl von historischen Skulpturen, Kunst- und Gebrauchsgegenstände, Bilder und Schmuck zu sehen. Besonders beindruckend fand ich, mit welcher Detailierung und Genauigkeit vor zweitausend Jahren schon Jade geschnitzt wurde.
Wer also auch mal etwas vom alten Shanghai kennen lernen möchte ist mit dem Aurora Art Museum gut beraten. Wer Lust hat das Kalenderbild vom Juni 2018 mal anders kennen lernen möchte, dreh es einfach um. Sieht fast genau schön aus.
Euch allen einen schönen Juni 2018.