August 2017

Bunt wie eine Sommerwiese ist die Treppe im August 2017. Endlich mal ein Architekt, der sich zu Farbe bekennt. Weg von DB 703 und allen Graufarbtönen, hin zu Farben die auffallen. OK, für das private Wohnzimmer wäre mir das auch etwas zu grell, schließlich will man auf der Couch auch mal einnicken, um dann nicht gleich beim Aufwachen einen Herzinfakt zu bekommen. Aber eine Universitätsbibliothek ist genau der richtige Ort für ein Farbspektakel. Auch wenn die Farbexplosionen anfangs verstören, einem dem Atem rauben und den Reflex zum Aussetzen der Sonnebrille auslösen,  steht ein einfaches System dahinter, dass gänzlich ohne Hinweisschilder auskommt. Magenta sind alle Laufwege, grün alle Lesebereiche und gelb ist die Kantine. So können sich alle 5000 Studenten, egal welche Nationalität und Sprache sie besitzen, sofort zurecht finden. So einfach wie genial.

Die zweitgrößte Stadt Brandenburgs – Cottbus – ist die Heimat dieser Bibliothek, die innen und außen gleichermaßen ins Auge springt. Das Schweizer Architekturbüro Herzog & Meuron aus Basel sind die Meister des Entwurfes, der von 2001 – 2004 in Beton, Stahl und Glas umgesetzt wurde. Mit Sicherheit war der Entwurf, die Form und die Gestaltung des 7 stöckigen Neubaus kontrovers diskutiert worden. Wahrscheinlich war die größte Arbeit die Überzeugung der Geldgeber, der Kritiker und Gegner. Heute ist jeder stolz auf die Bibliothek, die 2006 als Bibliothek des Jahres ausgezeichnet wurde.