
Fisher Body 21 – Detroit, MI – USA
Fisher Body 21 ist eine ehemalige Fabrik für Fahrzeuggestelle in der Piquette Avenue in Detroit. Wieder einmal Detroit werden vielleicht einige von Ihnen sagen, aber in keiner anderen Stadt der Welt ist der Verfall von riesigen Industrieanlagen so eindrucksvoll zu sehen. Hinter jeder dieser Ruinen stecken tausende von persönlichen Schicksalen. Dieser Zeugen industrieller Geschichte werden irgendwann verschwunden sein, wenn Metalldiebe, Brandstifter und andere Gesellen mit dieser Fabrik fertig sind.
1909 gründeten die Gebrüder Fisher in Detroit die Fisher Body Company, nachdem die Familie bereits hundert Jahre Erfahrung im Bau von Kutschen hatte. Die Zeichen der Zeit wurden erkannt und man investierte in die Zukunft des Automobils. Lieferverträge mit General Motors sorgen für den raschen Aufschwung des Geschäfts. 1919 wurde die Fabrikanlage Body 21 von dem berühmten Architekten Albert Kahn entworfen und gebaut. Insgesamt umfasste die Fabrik 40 Gebäude mit einer Fläche von 344.000 qm und war ausgelegt auf 370.000 Fahrgestelle pro Jahr. Im selben Jahr erwarb General Motors 60% der Firmenanteile von Fisher Body Company und verhinderte so, dass Fisher auch für andere Autohersteller arbeiten konnte.
Fisher Body war zu der damaligen Zeit eines der größten Unternehmen der Welt und verarbeitete mehr Holz und Teppich als jedes andere Unternehmen der Zeit. Zu den Glanzzeiten waren verdienten mehr als 100.000 Menschen bei Fisher ihren Lebensunterhalt. Die Company besaß rund 650 km2 Land.
Während des ersten und zweiten Weltkrieges wurde die Produktion auf Flugzeuge und andere militärische Produkte umgestellt. 1956 erwarb GM die restlichen 40% an Fisher und integrierte die Fertigung komplett in die eigenen Fertigungsstraßen. 1972 starb der letzte der Fisher Brüder, aber bis heute ist das Unternehmen mit verschiedenen Geschäftsbereichen in der Automobilindustrie tätig.
Nach einer Meldung vom 28. November 2014 der Detroit Free Press ist ein Berliner Unternehmer an der noch stehenden Fabrikhalle interessiert. Er möchte darin einen Techno Club nach dem Berliner Vorbild Tresor eröffnen, dessen Besitzer er ist. Wir dürfen gespannt sein, ob daraus etwas wird. Auf jeden Fall würde in den alten Mauern wieder ähnlich viel Krach sein, wie zu Zeiten der Metall- und Holzverarbeitung. Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit im Dezember 2014.