Februar 2023
Der Februar 2023 führt uns zu einem kleinen Schloss in Sachsen-Anhalt. Humboldt-Schloss Burgörner, dessen Besuch und Besichtigung wir meiner Mutter zu verdanken haben. Gebürtig in diesem kleinen Ort, hat sie nach über 60 Jahren in Berlin ihre Heimat mal wieder besucht.
Burgörner gehört zur Stadt Hettstedt, welche in der Mansfelder Kupferschiefer-Region liegt. Bis in die die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde das kupferhaltige Schiefergestein unter Tage gefördert. Die riesigen Abraumhalden, die wie Maulwurfshügel aus einem Vorgartenrasen hervorstehen, prägen bis heute die Landschaft.
1721 ließ Friedrich Wilhelm von Posadowsky – Freiherr von Postelwitz in Burgörner ein neues Gutshaus bauen. Es wurde von einer großzügigen Parkanlage umgeben, Alleen und Gartenlauben säumten die Wege. Es war der Sommersitz derer von Dachroeden, die Nachkommen der Erbauer dieses Anwesens. Dort lernten sich auch Carolina von Dachroeden und ihr späterer Ehemann Wilhelm von Humboldt kennen. Eine der Töchter aus der Ehe heiratete später den preußischen General von Hedemann. Zwei Generationen hielten die Hedemanns Schloss und Gutshof in Ihrem Besitz, bevor es 1885 an die Mansfelder Kupferschiefer Gewerkschaft verkauft wurde. Heute ist im Schloss das Museum zur Geschichte des Kupferschieferbergbaus, der Hüttentechnik und der verarbeitenden Metallindustrie.
Die aufwendige Treppenanlage ist Mittelpunkt des Schlosses und stammt noch aus der Zeit des Baus im Jahr 1721. Die Hochbarocke Anlage besticht durch die Ornamentik und die aufwendige Laufgestaltung. T-förmig wurden die Treppenläufe angelegt, so dass man aus jedem Teil des Schlosses schnellstmöglich in die nächste Etage gelangen kann. Im zweiten Obergeschoß hat der Erbauer ein balkonähnliches, freitragendes Zwischenpodest angeordnet. Dieses stützt sich nur an den Außenwänden des Treppenhauses ab. Durch eine aufwendige Balken-Tragkonstruktion, deren Zentrum mit den Initialen-Wappen der Eigentümer versehen ist, gelingt es, die Stabilität dieser aufgehängten Konstruktion zu gewährleisten. Die Geländerbaluster, die geschnitzten Verzierungen an den Pfosten und auch der in U-Form gearbeitete Handlauf lassen das handwerkliche Können der Zimmerleute erkennen. Auch nach 300 Jahren hat die Treppe nichts an ihrer Präsens und Ausdruckskraft verloren. Ein Meisterwerk damals wie heute.
Ein ungewöhnlicher Treppenfund jenseits der ausgetretenen Wege. Auch weniger bekannte Orte können mit einzigartigen Schlössern und Treppen begeistern.
Wir wünschen euch allen einen interessanten Februar 2023. Besucht einfach mal die Schlösser in eurer Nähe. Es lohnt sich bestimmt.