Schneeweiß wie eine schneebedeckte Winterlandschaft zeigt sich die Wendeltreppe unseres Kalenderbildes Januar 2021 im niederländischen Assen. Beim Anblick dieser strahlend weißen Wendeltreppe fallen mir passend zur Jahreszeit gleich die Zeilen von Vico Torriani aus dem Jahr 1955 ein „… Zwei Spuren im Schnee führ`n herab aus steiler Höh…“ Für alle die aufgrund der späten Geburt damit nichts mehr anfangen können und für alle, die gleich auch noch die Melodie im Kopf haben, hier der Link zur Musik.
Aber zurück zur Treppe. 2011 wurde das Museum, dass bereits seit 1885 besteht, erweitert. Der Architekt Erick van Egeraat wurde mit dem Erweiterungsbau beauftragt. Die meisten von uns würden bei einem Erweiterungsbau an ein zusätzliches Gebäude denken, dass man einfach an ein bestehenden dranbaut. In diesem Fall war es aber deutlich aufwendiger. Erweiterung bedeutet in diesem Fall zwei bestehende Gebäude unterirdisch miteinander zu verbinden und so zusätzliche Ausstellungsflächen und Räumlichkeiten zu schaffen.
Dieses Kunststück gelang nicht nur bautechnisch, sondern insbesondere die neu erschaffenen Räumlichkeiten sind ein gelungener Kontrast in jeder Hinsicht. Die alte Gebäudesubstanz aus dem 19. Jahrhundert ist geprägt von dunklen Farben, die schwer und düster wirken. Räume sind niedrig und durch die kleinen Fenster fällt kaum natürliches Licht. Das genaue Gegenteil ist der Neubau. Hell, freundlich, großzügig und modern. Es wirkt wie Feuer und Wasser, wie oben und unten, wie Tag und Nacht. Aber dieses nur auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick hat der Architekt eine perfekte Symbiose aus alt und neu erschaffen, die die Geschichte der Region Drenthe erzählt. Vor 150 Jahren war das Leben anders geprägt als heute und so passen die Gebäude auch fantastisch zur den Ausstellungen. In den alten Gebäudeteilen sind die alten Zeugnisse untergebracht, in dem Neuen ist die Gegenwartgeschichte platziert.
Auch wer an der Geschichte der Region Drenthe oder der Stadt Assen nicht übermäßig interessiert ist, die Treppe und der architektonische Umbau des Museum rechtfertigen die Reise auf jeden Fall.
Wir wünschen allen einen schönen, entspannten und gesunden Januar 2021.
