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Juli 2023

Juli 2023

Juli 2023

Bei unserem Kalenderbild Juli 2023 geht es nach Berlin, genau gesagt in den Stadtteil Pankow. Dort steht das wunderschöne Schloss Schönhausen. Die Geschichte des Schlosses geht zurück bis ins Jahr 1662 wo Gräfin Sophie Theodore zu Dohna-Schlobitten die Ländereien Niederschönhausen und Pankow erwarb. Geschichtliche Bedeutung gewann das Schloss in der Zeit der ehemaligen DDR als Sitz des Präsidenten und als Gästehaus in der Folgezeit. Aber dazu später mehr.

Nachdem die Nachkommen der Gräfin den Besitz an den Oberhofmarschall Ernst von Grumbkow verkauft hatten, ließ dieser nach den Plänen von  Johann Arnold Nering das Schloss in den heute bekannten Ausmaßen errichten.  Das war im Jahr 1680. Bereits 11 Jahre später erwarb Kurfürst Friedrich III. für 16.000 Taler die Ländereien und baute dies und jenes noch etwas um. Der in der Vergangenheit etwas vernachlässigte Park wurde unter dem Kurfürsten ebenfalls wieder zu neuer Pracht umgestaltet.

Bis 1740 war Schloss Schönhausen nur eine Zwischenstation der Kurfürstenfamilie auf dem Weg nach Rheinsberg. Als Kronprinz Friedrich im vorgenannten Jahr den Thron bestieg, schenkte er seiner Frau, Elisabeth Christine, das Anwesen, die das Schloss fortan als Sommerresidenz bewohnte. Friedrich seinerseits war nach seiner Krönung nie wieder in Schönhausen gewesen, da er es vorzog, getrennt von seiner Frau, im Potsdam die Sommermonate zu verbringen. Nach dem Tod der Königin im Jahr 1797 folgte eine lange Phase der unterschiedlichsten Bewohner des Schlosses, bis es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur noch als Möbel- und Gemäldelager genutzt wurde.

Die zwei Weltkriege hatte das Schloss ohne große Schäden überstanden. Mit Gründung der DDR am 07.10.1949 wurde das Schloss durch die sowjetischen Truppen an Wilhelm Pick übergeben. Bis 1960 war es Amtssitz des Präsidenten der DDR. In dieser Zeit wurden einige Wirtschaftsgebäude wie Garagen für den Fuhrpark und ein Casino ergänzt. Staatsgäste wie Ho Chi Minh oder Nikita Chruschtschow wurden dort empfangen, bewirtet und unterhalten. 1964 wurde, nach Fertigstellung des Staatsratsgebäudes, Schloss Schönhausen das Gästehaus der DDR-Regierung. Fast alle politischen Größen der Zeit, wie Fidel Castro oder Indira Ghandi, logierten im Schloss. Der Kracher in jeder Hinsicht ist das Lila-Badezimmer, was zum Damenschlafzimmer gehört. 1964 war lila die Trendfarbe und so wurde das gesamte Bad so gefliest. Dem heutigen Besucher sei eine Sonnenbrille oder eine andere Form des Augenschutzes empfohlen, damit es nicht zu Langzeitschäden oder Augenüberreizung kommt.

Das Treppenhaus ist ein Augenschmaus für den Kenner und ein Wunderwerk für den Laien. Zwei sich gegenüberliegende Wendeltreppen, eine dreht rechtsherum, die andere linksherum, vereinen sich immer wieder auf jeder Etage. Sie füllen ausladend und mit großzügigem Schwung den Eingangsbereich und das gesamte Treppenhaus. Die Geländer sind mit aufwendigen Schnitzereien verziert und die Farbgebung in abgestuften blaugrau Tönen wirkt zurückhaltend elegant. Nur wenige Details wie das Blattwerk in der Mitte der Geländerbaluster und die Wangenkante sind vergoldet. Ob der rote Teppich schon immer Teil der Treppeninszenierung war oder erst als ein Relikt der DDR-Vergangenheit ergänzt wurde, konnte der Verfasser nicht klären. Auf jeden Fall passt der Teppich ins Bild und wertet die Treppe weiter auf. Eine wahrlich königliche Treppenanlage.

Heutzutage wird das Schloss Schönhausen als Museum und Veranstaltungsort genutzt. Wenn ich mir einen Ort für Hochzeitsfotos aussuchen würde, die Treppe im Schloss Schönhausen wäre ganz sicher unter den Top 10.

Der Besuch im Schloss Schönhausen ist wegen der Treppe und dem lila Badezimmer ein Muss für jeden Besucher Berlins. Wir wünschen euch allen einen erlebnisreichen Juli 2023.