
Die Berlinische Lebens-Versicherungs Gesellschaft war bei ihrer Gründung 1836 das erste Lebensversicherungsunternehmen in Preußen und das zweite seiner Art in Deutschland. So alt ist das ehemalige Firmengebäude der Versicherung an der Ecke Rankestraße / Lietzenburger Straße in der City West nicht, aber 65 Jahre sind es mittlerweile schon. 1951/52 vom Architekten Curt Hans Fritsche im Stil der Geschäftshausarchitektur der 1920er Jahre erbaut, steht es heute unter Denkmalschutz.
Das besondere dieses Gebäudes ist einmal mehr das interessante und architektonisch gelungene Treppenhaus. Eine Wendeltreppe aus Beton mit einem runden Treppenauge verbindet alle sieben Etagen. Die Treppe ist in den zwei unteren Etagen mit Sandstein belegt, danach folgt leider nur noch Sandstein ähnlicher PVC Belag. Das Flachstahlgeländer mit Aluminiumhandlauf verläuft ohne Unterbrechung vom schwungvollen Antritt im Erdgeschoß bis zum Brüstungsgeländer in der 7. Etage.
Hell und freundlich präsentiert sich das Treppenhaus jedem Besucher. Eine Glasfensterfassade, die mehr als 50% des Treppenkreises einnimmt, bringt Tageslicht auch in die kleinste Ecke der Flure und Etagen. Ergänzt wird die Ausleuchtung bei Nacht durch liebevoll passend ausgewählten Wandlampen. Somit fühlt sich jeder Mitarbeiter oder Gast, vom Hausmeister bis zum Vorstand buchstäblich pudelwohl in diesem Treppenhaus. Wer mag das schon den dunklen, engen und langsam vor sich hin ratternden Fahrstuhl nehmen? Zugegeben, die Körperkerntemperatur steigt bei einem zügigen Aufstieg bis in die 7.Etage schon merklich an, aber wenn man nicht gerade zweimal wieder zum Auto laufen muss, weil man Frühstücksbox oder Projektakte vergessen hat, trägt es nur zur persönlichen Fitness bei.
Die Berlinische Versicherungs Gesellschaft verlor schon 1922, durch die Fusion mit der Preußischen LV, ihre Eigenständigkeit. 1994 wurde sie dann von der Hamburger Lebensversicherungs AG geschluckt, bevor diese ihrerseits 1998 vom niederländischen Delta Lloyd übernommen wurde. Offensichtlich sind Lebensversicherungen begehrte Anlageobjekte, denn 2015 hat die Athene Holding den Delta Lloyd gekauft. Bei dem lustigen Firmenkaufen und -verkaufen bezahlen meistens die Kunden die Zeche. In jüngster Vergangenheit durften Bausparkunden, wie ich selbst auch, diesen Wind im Gesicht gespürt haben.
Aber lassen Sie sich davon nicht ärgern. Wie heißt es so schön. Am Ende gewinnt immer die Bank. Euch allen einen sonnigen Juni 2017.