
Im Mai bleiben wir am Wasser. Zurück vom salzigen Pazifik, führt unsere Reise direkt in den Duisburger Innenhafen. Das Museum Küppersmühle ist das Motiv unseres Kalenderblattes Mai 2021.
Wie in vielen anderen Städten Deutschlands, so ist auch in Duisburg der Hafen urbaner Lebensraum geworden. Vorbei sind die Zeiten als Lagerhäuser mit Getreide, Stahl, Gewürzen oder sonstigen Waren vollgestopft waren. In der heutigen Zeit findet die Lagerhaltung auf den Containerschiffen oder LKW´s dieser Welt statt. Also was tun mit den architektonischen Rohdiamanten entlang der Wasserkante. Im Falle der Küppersmühle entwickelte sich daraus ein Museum für moderne Kunst.
Angefangen hat die Geschichte der Küppersmühle bereits im Jahr 1860, wo das erste Mühlengebäude gebaut wurde. Im Laufe der Jahre wurde die Kapazität immer weiter ausgebaut und erweitert. Im Jahr 1969 übernahmen die in Homberg ansässigen Küpperswerke die Mühle, was auch zu der Namengebung führte. Aber wie das mit Fusionen und Übernahmen häufig so ist, wurde die Mühlenproduktion bereits im Jahr 1972 eingestellt. Es folgten Jahre des Leerstandes und der Zwischennutzung als Lager. 1999 wurde das Museum auf Initiative des Duisburger Kunstsammlers Hans Grothe eröffnet. Seine rund 800 Werke umfassende Sammlung zeitgenössischer Kunst von über 40 Künstlern war der Ausgangspunkt. Einige Jahre später kaufte die Darmstädter Familie Ströher die gesamte Sammlung und ergänzte so die eigene rund 700 Werke umfassende Sammlung. So entstand die umfangreichste Sammlung deutscher Nachkriegskunst der einflussreichsten Künstler. Was auch immer für die 800 starke Sammlung bezahlt wurde, es war mit Sicherheit ein großartiges Investment. Der Wert der Arbeiten von zum Beispiel Baselitz, Darboven, Immendorff oder Richter haben sich seitdem zu Rekordhöhen entwickelt.
Um aus einer Getreidemühle ein modernes Museum zu machen, waren natürlich einige Umbauten notwendig. Das Baseler Architekturbüro Herzog & de Maron fertigte die Pläne dafür. Aus diesem Umbau stammt auch die Treppenanlage ganz aus Beton. Vor Ort eingeschalt mit sägerauen Brettern, und mit eingefärbten Beton betoniert. So paßt die neue Treppe sensationell in das Gebäude. Klinkermauerwerk außen, raue Betontreppe innen, kleine Fensterflächen außen, Betonbrüstung innen, runde Silozylinder außen, runde Treppenaugen innen. Mehr muss und kann man nicht dazu sagen. Den Rest muss man sich einfach anschauen.
Die Duisburger Küppersmühle ist ein Leckerbissen für Architekturfans und Kunstliebhaber gleichermaßen. Und das gilt nicht nur für den Mai 2021, sondern für das gesamte Jahr.