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September 2014

September 2014

Kunsthaus Tacheles – Berlin, Deutschland

Die Geschichte des Tacheles beginnt 1907 mit der Grundsteinlegung für die Friedrichstadtpassagen, einem Kaufhaus, das 1908 seine Pforten für die Kunden eröffnete. Das Kaufhaus zog sich von der Friedrichstraße bis weit in die Oranienburger Straße hinein und war zu damaliger Zeit die zweitgrößte Einkaufspassage Berlins. Bereits im August 1908 mußte der Kauftempel Konkurs anmelden, nicht einmal 6 Monate nach der Eröffnung. Diese Chance ergriff ein gewisser Herr Wolf Wertheim und eröffnete in dem Gebäude ein Kaufhaus unter seinem Namen, dass bis 1914 dort blieb.

Ende der 1920er Jahre nutzte die AEG das Gebäude als Schau- und Verkaufsgebäude, für unsere jüngeren Leser – Showroom and Sales point. Ende der 1930er Jahre waren in den Schaufenstern die weltweit ersten Fernsehübertragungen zu sehen.

In den Jahren der 1933-1945 wurde das Gebäude von den Nazis in mehreren Funktionen genutzt. Erst waren Büros der Deutschen Arbeiterfront dort untergebracht und gegen Kriegsende diente n die oberen Stockwerke als Kriegsgefangenenlager. Bei der Schlacht um Berlin wurden die Keller geflutet, der Rest des Gebäudes blieb aber mehr oder weniger intakt.

1948 wurde das Gebäude vom FDGB – Freier Deutscher Gewerkschaftsbund übernommen und die Läden mit Handwerkern, Einzelhändlern und einem Reisebüro belegt. Da nach dem Krieg nie in eine Sanierung oder erhaltende Massnahmen investiert wurde, war das Gebäude rund 20 Jahre später nicht mehr zu erhalten. 1980 erfolgte der Teilabriss an der Friedrichstraße mit Sprengung der noch intakten Kuppel über der Passage. 1990 sollte dann Planmäßig der Rest des Gebäudes in der Oranienburger Straße folgen und eine Straße über das Grundstück gebaut werden. Aber es kam anders.

Eine Künstlerinitiative ließ 1990 ein Statik- und Bausubstanzgutachten erstellen, dass entgegen dem von 1977 dem Gebäude ein positives Ergebnis bescheinigte was in der Folge zu einem Denkmalschutz führte. Künstler aus Ost und West zogen in dieses Quartier ein erschufen ein Zentrum für jede Art der Kunst. Von Malerei, Bildhauerei, Theater. Lesungen, Konzerten und, und, und fand fast alles an diesem Ort statt. Alternativ, bunt, einzigartig und sich selbst immer wieder neu erfindend könnte das Motto gewesen sein.

Am Ende siegte aber wieder einmal das Kapital über die Kunst. 1998 erwarb die Fundus-Gruppe das Grundstück für 2,8 Millionen Mark und wollte darauf ein Quatier bauen, was aber an Investoren scheiterte. Der Mietvertrag (50 Cent pro qm) des Tacheles e.V. endete 2008 und wurde wegen fehlender Barmittel in Höhe von 108.000,00 Euro nicht verlängert. Mit einem Räumungstitel ließ die HSH Nordbank das Areal räumen und seitdem wartet es auf eine weitere Nutzung.

Unser Bild zeigt einen Teil des Hauptreppenhauses, dass die 5 Etagen verbindet. Wir wünschen einen wunderschönen September 2014.

Quelle: http://www.kunsthaus-tacheles.de/institution/history/