Das Kalenderbild September 2023 bringt uns in den mittleren Westen Deutschlands, genau in die Stadt Nümbrecht, wo seit 1276 das Schloss Homburg über der Stadt thront. Graf Ernst von Sayn-Wittgenstein baute das Schloss ab 1635 so um, wie es heute noch zu besichtigen ist. 100 Jahre später übernahm die Familienlinie derer zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg das Schloss und die Verwaltung. Aber viel ist aus der Zeit nicht in Erfahrung zu bringen. Das Hauptschloss der Familie und Sitz des Fürstentums war das Schloss Bad Berleburg.
Ob dies nun gut oder schlecht für das Schloss in Nümbrecht war, kann aus heutiger Sicht kaum beurteilt werden. Fakt ist, dass 1806 das Fürstentum Sayn-Wittgenstein an das Großherzogtum-Hessen angegliedert wurde und das nur 10 Jahre später, die Ländereien im Rahmen eines Gebietsaustausches von Preußen übernommen wurden.
Der Verlust der Privilegien des Adels ging auch immer einher mit dem Verfall der Schlösser. Dieser wurde beim Schloss Homburg Anfang des 20. Jahrhunderts gestoppt. Ein gewisser Hermann Conrad begründete zu dieser Zeit ein Museum im Schloss, was sich bis heute gehalten hat.
Dem Schloss mit seinem wuchtigen, zentralen Treppenhaus ist der Barock regelrecht anzusehen. Die Treppenläufe mit Zwischenpodesten sind komplett aus Eiche gefertigt. Sie sind so im Haus platziert, dass in jeder Etage eine Galerie erschlossen wird, von der man nach allen Seiten die Räumlichkeiten des Schlosses betreten kann. Die großen Geländerbaluster, die volumigen Handläufe und die verzierten Pfosten bilden zusammen mit der dunklen Holzfarbe einen schönen Rahmen für die Jagdgesellschaften, die häufig auf dem Schloss abgehalten wurden. Zwar fehlt, wie an anderen Jagdschlössern, der prunkvolle Trophäensaal, aber aus den Überlieferungen sind die zahlreichen Jagden zweifelsfrei erwiesen.
Sehr schön gelungen sind die übergangslosen Geländer, die sich von einem Ende zum anderen ohne Unterbrechung fortsetzen oder auch die Integration der Stützkonstruktion. Immerhin steht die Treppenanlage fast ohne Wandkontakt mitten im Raum. Ob der Teppich allerdings immer rot war, konnte der Autor nicht in Erfahrung bringen. Das es sicherlich immer ein Teppich gab, beweist der Umstand, dass die Trittstufen für Ihr Alter und die Nutzungsdauer nur sehr wenig abgelaufen sind. Bei fast 400 Jahren Bestand kann es auch anders aussehen, wie andere Beispiele beweisen.
Als Fazit läßt sich sagen, dass Homburg ein sehr interessantes Schloss ist. Die Treppenanlage ist für ihr Alter top in Schuss und das Oberbergische Land immer einen Ausflug wert. Somit steht einen Ausflug nichts im Weg. Wir wünschen einen tollen September 2023.