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September 2025

September 2025

Das Kalenderbild September 2025 ist die wahre Verschmelzung von Orient und Okzident. Die Treppe befindet sich in Leipzig, im Orientalischen Institut der Universität.

Erbaut als Wohn & Geschäftshaus für den Kaufmann Wilhelm Oldenbourg im Jahr 1863 im Stile der Neorenaissance. der Leipziger Architekt Carl Gustav Aeckerlein entwarf und baute das Haus. Im Jahr 1937 erwarb die Universität Leipzig das Gebäude und nutzt es seitdem für die orientalische Forschung und Lehre. Die Anfänge des orientalischen Instituts reichen allerdings viel weiter zurück. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – in der Hochphase der Orient-Orientierung des westlichen Europas – war auch die Gründungszeit des Instituts. Politische und ökonomische Ziele der westlichen Welt führten viele Expeditionen auf die arabische Halbinsel und das nördliche Afrika – von Marokko bis Ägypten.

Heute umfasst das orientalische Institut noch drei Lehrbereiche – Kultur & Geschichte, Islamisches Recht und Arabische Sprach- & Übersetzungswissenschaften. Das über mehrere Jahrzehnte ansässige Ägyptische Museum der Uni-Leipzig wurde schon in den 1990iger Jahren ausgegliedert.

Die Treppe ist noch ein Original aus dem Jahr 1863 und in seiner Konstruktion eine selten anzutreffende Zwei-Spindel-Konstruktion. Die zwei Spindeln bilden und begrenzen das Treppenauge und bilden gleichzeitig die Wendelungen der Treppenläufe aus. Dazwischen sind die Treppen eine aufgesattelten Konstruktion. So wechselt der Treppenlauf über alle Etagen zwischen geradem Lauf und Spindeldrehung hin und her. Die aufwendig gestalteten Wangen, Geländer, Spindeln und Setzstufen sind Metall-Gussteile, die sich in Form und Ornamentik immer wiederholen. Mit immer den gleichen Gussvorlagen konnten im Sandguss-Verfahren die Einzelteile wirtschaftlich und relativ schnell hergestellt werden. Ergänzt wurde Stufenbeläge und Handläufe aus Tropenholz, was dem Zeitgeist der damaligen Zeit geschuldet war. Auch wenn das Gebäude ursprünglich nicht als Ort für den Orient konzipiert war, passt die überladene Ornamentik ausgezeichnet zum Thema. Vielleicht sind die einzelnen Gestaltungselemente nicht unbedingt im Orient typisch, aber die Vielzahl der Ornamente entspricht schon sehr dem orientalischem Designverständnis.

Fazit: Eine Treppe, die in der Konstruktion und der Gestaltung nicht nur den Fachmann zu begeistern weiß. Wer immer die Möglichkeit hat, in der Schillerstraße 6 vorbeizuschauen, sollte dem Treppenhaus unbedingt seine Aufmerksam schenken.

Wir wünschen allen einen entdeckungsreichen September 2025.