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Landhaus Oppenheim

Landhaus Oppenheim

Wir machen eine kleine Zeitreise, rund 110 Jahre zurück, in das Berlin um 1905. Die Sommerzeit war in Berlin besonders anstrengend. Die Hitze lag wie eine Dunstglocke über der Stadt. Wind und Regen waren selten und brachten kaum Abkühlung. Die Mühlentsorgung war noch weit vom heutigen Stand entfernt, was zu einer fast unerträglichen Geruchsvielfalt führte. Es war also verständlich, dass die Reichen und Schönen sich einen schöneren Platz für die Sommerfrische suchten. Dieser lag vor den Toren Berlins an idyllischen Wannsee , südwestlich der Stadt.

Franz Oppenheim, Anteilseigner der Agfa und der IG Farben, erwarb ein großen Grundstück direkt am Wannsee und ließ sich vom Architekt Alfred Messel eine repräsentative Landhausvilla bauen. Alten Plänen zufolge gehörten zu dem Gebäudeensemble ein Badehaus, ein Treibhaus, ein Pförtnerhaus, Garagen und Stallungen und ein riesiger parkähnlicher Garten. Fortan verbrachte die Familie den Sommer immer im Landhaus Oppenheim. Aber es war auch ein Treffpunkt der Intellektuellen, der Künstler und Unternehmer der Stadt. Nicht zuletzt trug die umfangreiche Sammlung von französischen Impressionisten wie Cezanne und van Gogh und die Gastfreundschaft der Oppenheims zum Ruf als sommerlicher Hotspot bei.

Der zweite Weltkrieg mit dem Einzug der Soldaten und die jahrzehntelange Nutzung als Krankenhaus haben der Villa eher geschadet als genützt. 2003 erwarb die Montessori – Schule das Gebäude und konnte in Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde eine Schulnutzung und somit den Erhaltung des Landhauses Oppenheim realisieren. Die zweiläufige Podesttreppe aus gelben Travertin mit einem schlichten Geländer aus Messing und Eisen passt perfekt in die Villa. Heute sind noch die Ösen für die Haltestäbe des Treppenteppichs zu sehen, der einst auf der Treppe verlegt war. Sie befindet sich am Ende des langen Flures, der als Galerie genutzt wurde. Mit dieser Gestaltung hat Messel ein zeitloses Design geschaffen, wobei die Treppe nicht von den Bildern und der Kunst ablenkt, sondern diese schlicht umrahmt.  .

Leider ist der parkähnliche Garten komplett aufgelöst. Grundstücksteile wurden verkauft, neue Häuser in direkter Nachbarschaft erbaut. Die prachtvolle Villa mit seinem Garten, den architektonischen Sichtachsen und dem Prunk einer vergangenen Zeit gibt es nicht mehr. Es ein sehr interessantes Gebäude, mit einer großen Vergangenheit – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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