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Treppe zum Königsthron

Treppe zum Königsthron

Tag 12 – Treppenreise 2017

Gyeongbokgung Palast ist der einstige Königspalast aus der Joseon Dynastie, der 1395 erbaut wurde. Insgesamt umfasste der Palast einst 500 Gebäude mit rund 7700 Zimmern. Das stellt wahrscheinlich selbst das Pentagon in Washington in den Schatten. Das große Empfangs- und Regierungsgebäude im Herzen der Anlage zeigt die gesamte Pracht der Holzkonstruktion mit der Malerei. Das Königspodest musste nur rund einem Meter hoch gebaut werden, da alle Untertanen nur tief verbeugt und unbewaffnet zum König durften. Wer es nicht tat, brauchte sich zum Abendessen nicht mehr verabreden. Deshalb reicht eine kleine Treppe zum Königsthron vollkommen aus.

Die Zeiten im 14. und 15. Jahrhundert waren auf unserer Welt nicht so ganz die einfach. Hungersnöte, Krankheiten und vor allem Kriege führten bei den Kartographen zu Stress, da sich die Ländergrenzen immer wieder verschoben. War eine Karte von Hand fertig gezeichnet und koloriert, könnte man direkt wieder anfangen. So gesehen sind die fast 275 Jahre, die der Palast Bestand hatte, sehr beachtlich. Eine japanische Invasion zerstörte die imposante Anlage fünfzehnhundert und ein paar Jahre weitestgehend. 1867 begann Korea unter dem damaligen Regenten Heungseon Daewongum die Anlage zumindest zum Teil wieder aufzubauen. 330 Gebäude wurden in der typischen Labyrinthanordnung errichtet. Leider waren es Anfang des 20. Jahrhundert wiederholt die Japaner, die den Palast erneut zerstörten. Die Zuneigung zu den Japanern wird von koreanischer Seite danach etwas gelitten haben, wie ich vermute. Nachdem die Japaner im Verlauf des zweiten Weltkrieges wieder nach Hause reisen mußten, begann allerdings erst 1990 der dritte Aufbau des Palastes. Die Restauration und Wiederherstellung beschränkte sich sicherlich aus Kostengründen auf den inneren Ring und die Königsresidenz inkl. Empfangsgebäude. Auch heute werden noch neue Gebäude in traditioneller Handwerkstechnik komplett in Holz erbaut und die alten aufwendig gepflegt.

Heute ist der Gyeongbokgung Palast eine der bedeutendsten Landmarken Koreas und vielbesuchter Ausflugsort. Der Eintritt ist frei, wenn man in einer koreanischen Tracht, egal aus welcher Dynastie, kommt. Die Verleihgeschäfte können sich über Zuspruch nicht beklagen und so waren, bei unserem gestrigen Besuch, bestimmt die Hälfte aller Besucher in Tracht. Ehrlich, eine asiatische Frau in Tracht vor einem blühenden Kirschbaum sieht schon toll aus. Etwas befremdlich wirken dagegen die großen, stämmigen europäischen und amerikanischen Frauen und Männer in der Runde, die sich in eine Tracht gezwängt haben. Ist in etwa so wie ein jodelnder Japaner. Ich weiß, hat es alles schon gegeben, passt aber nicht wirklich zusammen.

Sogesehen euch allen ein entspannten Karfreitag. #smgtreppenontour