15. August 2017 Kürzlich wanderten wir durch Wald und Flur, als plötzlich ein seltsames Haus vor uns stand. Für ein Baumhaus ist es zu nah am Boden, für ein Kletterhaus zu geschlossen und für einen Stall zu hoch. Wer oder was könnte darin wohnen, mmhhhh …..? Wäre es nicht helllichter Tag und in der Nähe eines Dorfes gewesen, wären mir wahrscheinlich sofort die Märchen meiner Kindheit eingefallen. Hänel & Gretel, Das Wirtshaus im Spessart oder Robin Hood. Nach eingehender Betrachtung einigten wir uns auf ein Hobbithaus mit einer ebensolchen Hobbittreppe davor. Zur Erklärung. Hobbits sind kleine menschenähnliche Waldkobolde aus der Herr der Rinde Saga.
Was braucht es nun, um eine Hobbittreppe zu bauen?
Man braucht möglichst krumm gewachsenes Holz. Am besten Bruchholz, wobei die Holzart nicht so die Rolle spielt. Hammer, ein paar Nägel und vielleicht eine Säge. Die ersten zwei Stämme oder dicken Äste einfach schräg vom Boden an die Plattform legen, die man später erreichen will. Wie schon erwähnt sollten die Äste auf keinen Fall gerade und gleich sein. Dann krumme Äste irgendwie waagerecht einteilen, dass es von hundert Metern Entfernung noch so halbwegs wie eine Treppe aussieht. Verboten sind jegliche Messwerkzeuge wie Zollstock oder Wasserwaage. Die Stufen mit großen Nägeln an den schrägen Ästen befestigen. Krumm geschlagene, rostige Nägel erhöhen die Authentizität. Handläufe oder ganze Geländer sind bei Hobbits verpönt – also weglassen. Sägeschnitte, wenn überhaupt notwendig, bitte sofort mit Erde und Dreck einschmieren, damit es alt aussieht. Und fertig ist die Hobbittreppe. Bauzeit je nach handwerklichen Fähigkeiten maximal 30 Minuten.
Das Schwierigste dürfte der Hobbit selbst sein, den man für das Haus und die Treppe finden muss. Uns menschlichen Wesen ist das Begehen diese Treppe leider unzumutbar, da wir bei mehrfacher Nutzung unweigerlich die Dienste des Chirurgen in Anspruch nehmen müßten. So gesehen, allen Hobbittreppennutzern Hals und Beinbruch und allen anderen einen unfallfreien Tag.
