
The Horseshoe Bend, die 270 Grad Kurve des Colorado River im Glen Canyon, ist die zweite atemberaubende Attraktion in der Nähe von Page, Arizona. Von den Sandsteinfelsen, welche die Kante des Canyon bilden hat man einen fantastischen Überblick über die gesamte Kurve. Tausende Touristen strömen jeden Tag zu den Felsen und machen einzigartige Fotos ohne Geländer, Netz oder Sicherungsleine.
Wir sind bestimmt nicht ängstlich, da wir auf vielen unserer Baustellen sprichwörtlich am Abgrund arbeiten, aber hier mag man nicht hinschauen. Der Fels fällt senkrecht geschätzt 400 Meter in die Tiefe. Und für das beste Foto gehen viele bis zur äußersten Kante, Nervenkitzel inklusive. Und es sind hunderte Menschen zur gleichen Zeit auf den paar Quadratmetern, die das beste Foto versprechen. Ausgestattet mit Kamera und Schuhwerk, das häufig bestenfalls für den Strandbesuch geeignet ist, werden die Sandsteinfelsen erklommen. Da stellen sich die Nackenhaare senkrecht auf.
Wir sind darüber umso mehr verwundert, weil wir eben in den USA sind. Hier steht auf jedem Kaffeebecher, dass er heiß ist, jeder Fön hat ein Label, der auf die Gefahr mit Elektrizität hinweißt, beim Wischen im Hotel werden sofort Schilder aufgestellt, dass der Boden glatt sein könnte, alle paar Kilometer stehen an der Straße Schilder mit den zu erwartenden Strafen für Speeding und entsorgen von Müll, und auf meinem Schreibtisch im Hotel ist ein großes Hinweisschild, dass 250 Dollar fällig werden, wenn ich im Zimmer rauchen würde. Und wo es richtig gefährlich ist gibt es kein Schild, kein Label und kein Geländer – Crazy World. Hier am Horseshoe Bend gilt ganz klar – kein Geländer ist keine Option, schon um die verrückten Selfiefreaks vor sich selbst zu schützen.
Daneben ist es wieder einmal ein Platz, den man gesehen haben sollte. Besonders zum Sonnenuntergang entfaltet dieser Ort seine ganze Magie und Farbenpracht. Es war für uns ein besonderer Moment diesen Ort bei bestem Wetter und untergehender Sonne genießen zu dürfen.
Euch allen einen strahlenden Tag.