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Melbourne`s Zukunft der Urbanisierung

Melbourne`s Zukunft der Urbanisierung

Wie kommt ein Treppenbauer auf Reisen nur zu so einem wissenschaftlichen Titel. Nun ja, wer auf Reisen ist, sollte die Augen nicht verschließen und zwangsläufig ertappt man sich dabei zu vergleichen. Was ist gut in einer neuen Stadt und was weniger. Melbourne versucht die Zukunft der Urbanisierung aktiv zu gestalten. Ob dies ein Konzept für alle Städte dieser Welt sein könnte oder nicht wird sich erst in der Zukunft zeigen. Und in diesem Fall meine ich nicht die Zukunft aus der wir am Sonntag angereist sind, sondern die Zukunft der nächsten Generation.

Um den Gedankengang besser erklären zu können, muss ich anders anfangen. Wir haben uns nach dem Frühstück entschieden, der Victoria State Library einen Besuch abzustatten. Tolle Bibliothek im viktorianischen Stil von 1854 mit tollen Treppen, unter anderem der gusseisernen Spindeltreppe von Hayward Brother & Eckstein aus London. Ein toller Fundus von Büchern und Zeitschriften zu allen Themen , die irgendwann mal aufgeschrieben wurden. Aber schon in der Bibliothek zeigt das aktuelle Problem – Massen von Menschen. Man sitzt auf dem Boden oder stellt sich irgendwo zwischen die Regale, um unbekanntes Wissen für sich entdecken zu können. Wahrscheinlich sind bereits 5 Minuten nach Öffnung der Bibliothek bereits alle Arbeits- und Leseplätze weg. Das Problem setzt sich bei beim Transport und bei der Unterbringung der Menschen fort. Wie sollen zukünftig all diese Menschen transportiert oder untergebracht werden?

Diese Entwicklung hat Melbourne schon vor Jahren erkannt und steuert mit der Stadtentwicklung konsequent gegen einen Wildwuchs der Stadt an. Bereits in den 1990er Jahren wurde die Idee der neuen Urbanisierung in den USA entwickelt. Städte werden immer größer und nehmen immer mehr Fläche ein. Damit verlängern sich aber auch automatisch die Wege und Zeiten, die wir von A nach B unterwegs sind. Gleichzeitig steigt der Energiebedarf für die ganzen Pendler, Busse, Bahnen usw. müssen ausgebaut werden, Straßen verbreitert, Kanäle gebaut und vieles mehr, was damit zusammenhängt, wenn Städte nur in der Fläche wachsen. Melbourne greift die Idee der kurzen Wege, der integrierten Nachbarschaft und der lebenswerten Städte auf.

Hier schließt sich der Kreis meiner kleinen Geschichte. Die Universität hat rund um die Victoria State Library ein eigenes, integriertes Viertel erschaffen. Apartmenthäuser im Mix von Studentenwohnungen und Apartments für jedermann. Parks, Sporteinrichtungen und vieles mehr. Universität und Stadt arbeiten hier Hand in Hand. Und da Fläche kostbar ist, wird in die Höhe gebaut. Architekturexperimente im Einklang mit den denkmalgeschützten Gebäuden aus Queen Victorias Zeiten. Kostenlose Straßenbahn für jeden innerhalb des Cityringes. All dies sind Anreize die Studenten und Bewohner in der Stadt zu halten, anstatt dass die Städte am Abend leergefegt sind wie ein stillgelegter Bahnhof. Zugegeben, es gehört an einige Stellen schon Mut dazu, solche Projekte auf den Weg zu bringen, aber ohne Visionen und Ideen sind coole Sachen noch nie entstanden.

Euch allen einen schönen Dienstag.