
Schöntal, hier ist der Ort nach der Umgebung benannt, liegt in einem wunderschönen Tal. Die Jagst fließt unweit vorbei, sanfte, dicht bewaldete Hügel umgeben das Kloster, durchbrochen von Feldern, Wiesen und Gärten. Dieser Ort ist wieder einmal der Beweis, dass schon unsere Vorfahren wußten, wo auf der Welt es sich aushalten läßt. Bereits im 12. Jahrhundert gründeten Mönche das Zisterzienserkloster Schöntal.
Das heutige Aussehen verdankt das Kloster zum großen Teil Abt Benedikt Knittel, der unter seiner Regie die neue Klosterkirche, die neue Abtei und weitere Gebäude erbauen ließ. Die vierhundert Jahre davor war die Achtung von Kunst und Kultur noch nicht so allgemein bekannt, was am Kloster immer wieder für Zerstörung durch Brände und Kämpfe, sowie verärgerte Besitzer sorgte.
Nach Fertigstellung der Klosterkirche im Jahr 1736, folgte die Fokussierung auf die anderen Gebäude, wie beispielsweise die neue Abtei. 1743 – 1746 wurde das Prunktreppenhaus erbaut. Alle Treppenläufe sind komplett in Holz gefertigt, unterseitig mit Rohrputzdecken verkleidet und mit gemauerten Pfeilern gestützt. Es ist ein Meisterwerk der Handwerkskunst und belegt, die Haltbarkeit und Stabilität der damals verwendeten Materialien und Techniken. Auch nach unserer heutigen, schnelllebigen Zeitrechnung, unter Berücksichtigung der damals bekannten und verwendeten Werkzeuge, ist diese Leistung als herausragend einzustufen. Alle Treppen haben Tritt- & Seztstufen, die in die Wangen eingestemmt wurden. Teilweise wurde die Linienführung der Stufenvorderkanten rund ausgeführt, um den Treppen noch etwas mehr Eleganz zu verleihen. Die Geländerfüllungen sind von Hand geschnitzt und weisen unterschiedlichste Motive auf. Dazu gehören Jagdmotive mit Wildschweinen und Hirschen, wie auch Symbole der verschiedensten Ritterorden aus der Umgebung wie ein goldener Löwe oder rot-weiße Wappenschilde.
Jeder Besucher wird von zwei plastischen Figuren begrüßt, die am Antritt der Treppe Weisheit (Sapientia) und Wissen (Screntia) verkörpern. Eigenschaften, die auch den Bamberger Baumeistern Jakob Ströhlein und Bernhard Schießer zugeschrieben werden sollten.
Das Prunktreppenhaus im Kloster Schöntal gilt als Meisterwerk des Treppenbaus im Rokoko und eine besondere Anlage über 3 Etagen. Wieder ein solches Wow-Treppenhaus, das mit seiner Größe, den Farben, Formen und Ornamenten jeden Betrachter sofort begeistert. Wir sind besonders stolz, dass wir auch hier die Möglichkeit hatten, hinter der Absperrung zu treten, um das Treppenhaus von allen Seiten zu erkunden.
Wer in Nähe verweilt sollte auf jeden Fall dort vorbeischauen. Man kann auch im Kloster selbst übernachten, da ein Hotel Teile der Abtei belegt.