
Ist eine Treppe Second Hand oder Vintage, wenn die drumherum angebotenen Waren gebraucht sind?
Das Frankfurter Tor in Berlin- Friedrichshain ist ein Platz, der sein zweites Leben gerade durchlebt. An der Kreuzung Frankfurter Allee / Petersburger Straße gelegen, entstand der achteckige Platz 1957 nach Entwürfen von Hermann Henselmann.
Die Frankfurter Allee war zusammen mit der Karl-Marx-Allee der Prachtboulevard der ehemaligen DDR. Als Aufmarschzone für Demonstrationen zum 1. Mai oder Republikgeburtstag genutzt, waren dort auch exquisite Läden zu finden. Direkt am Frankfurter Tor 3 war ein Warenhaus der Konsum Genossenschaft auf 6 Etagen untergebracht. Auf drei Etagen wurden Möbel der volkseigenen Hersteller präsentiert und wenn vorhanden, auch verkauft. Die Möbel mußten in der Regel bestellt werden, was aber meistens nur ging, wenn man schon ein Stück aus der Serie hatte. Wenn nicht, mußte man auf den Zufall hoffen, um ein freiverkäufliches Exemplar als Startpunkt für die eigene Sammlung zu erhaschen. Das hies in der Regel, täglich dort vorbei zu fahren und auf den guten Willen der Glücksfee hoffen. .
Die Etagen des Warenhauses sind mit einer wunderschönen Wendeltreppe verbunden. Schicke Schlichtheit mit Steinstufen, einfaches Metallgeländer und Mipolam-Handlauf. Damit keiner den Handlauf als Rutsche benutzt, ist dieser mit Schrauben und rausstehenden Hutmuttern befestigt. Als das Warenhaus gebaut wurde war das puristische Design modern, der letzte Schrei oder einfach nur up to date. 60 Jahre später – Vintage, Nostalgie oder einfach nur old school.
So wie der Platz sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder verändert hat. Von super modern bis trendig über will man nicht mehr sehen bis hin zu wieder total angesagt. Günstige Preise und Produkte sind heute dort gefragt. Also genau der richtige Platz für das größte Second Hand Kaufhaus Berlins. Bis zu 30.000 Kleidungsstücke sind dort erhältlich. Mode von den 1950er Jahren bis heute. Eine tolle Adresse für jede Mottoparty, Fasching, für jeden Vintagefan oder für alle, die günstige Kleidung für jeden Tag kaufen wollen.
Und so schließt sich wieder der Kreis. Mode aus den letzten 60 Jahren in einem Kaufhaus mit einer Treppe im selben Alter. Lebende Stadtgeschichte wie es besser nicht sein kann.