
Herengracht 366 in Amsterdam ist die genaue Adresse für fanatische Treppenliebhaber und Freunde von seltenen Bibeln gleichermaßen.
Bereits 1662 lies die Familie Cromhout das Gebäude am Amsterdamer Herengracht Kanal unter der Leitung des Architekten Philip Vingboons errichten, das heute das Bibelmuseum beherbergt. Zusammen mit dem Nachbargebäude bildet es eine Einheit und zeigt die Geschichte der Familie Cromhout, ihren Einfluss auf Amsterdam und die niederländische Geschichte. Viele Leute könnten mit einem Leben schon ein ganzes Museum mit Geschichten füllen und so können sie sich die Fülle der Erlebnisse, Geschichten und Gegenstände vorstellen, welche die Cromhouts über 7 Generationen angehäuft haben. Reichtum wechselte sich mit Armut ab, Glück mit Unglück, Krieg mit Frieden. Hinzu kommen noch die ganzen menschlichen Schicksale, positiv wie negativ, die unabhängig von den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen sich in jeder Familie abspielen.
Einige Fragezeichen hinter der Treppenanlage können wir nicht so genau erklären. So ist nicht ganz genau überliefert, ob die Treppenanlage aus dem Jahr 1662 stammt. Auch ist die Frage, ob das Treppengeländer schon immer blau war ist in den Geschichtsbüchern nicht genau beschrieben. Zwar läßt der Reichtum und die Nähe der Familie Cromhout zum niederländischen Königshaus die Verwendung der royalen Farbe Blau vermuten, aber beweisen kann ich dieses leider nicht.
Unabhängig von den offenen Detailfragen ist diese Wendeltreppe mit einem handgeschnitzten Geländer ausgeführt. Die überladene Ornamentik spiegelt den Reichtum der Cromhouts wieder und paßt zu der barocken Zeit, als das Haus gebaut wurde. Ein Wunder ist es, dass nach 350 Jahren diese Schnitzereien, wie auch die gesamte Treppenanlage in einem hervorragenden Zustand sind. Lediglich die Vorderkanten der Trittstufen wurden mal erneuert. Wir haben schon viele Treppen gesehen, die viel jünger und in viel schlechterem Zustand waren.
Das Fazit kann nur lauten. Die Investition in eine solide, handwerklich perfekte Treppe zahlt sich aus. Da haben die nächsten Generationen noch Freude dran.