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Treppe Bibliotheksarchiv

Treppe Bibliotheksarchiv

Treppen in Bibliotheken sind weltweit entweder ein Highlight der Handwerkskunst, stehen im Mittelpunkt und sind reich verziert wie der Rest des Gebäudes oder die Treppe ist nüchtern und einfach und paßt sich dem Zweckbau an. Und doch gibt es auch Bibliotheken, wo Treppe und Gebäude nicht so recht zusammen passen wollen. Ein Beispiel hierfür findet sich in Berlin, direkt auf dem Prachtboulevard Unter den Linden. Das Bibliotheksarchiv der Humbold Universität ist von außen ein toll verziertes Gebäude mit großen Säulen am Eingang und einer für Berlin typischen Fassade, die zu Zeiten der Kaiser entstanden ist. Es paßt wunderbar ins Stadtbild und zu den restlichen Gebäuden der Humbold Universität.

Aber schon die zweiflügliges Eingangstür, messingfarbenes Metall mit Glasausschnitten, treibt dem Historiker vermutlich Gänsehaut über den Rücken. Im Treppenhaus setzt die Reise in einer anderen Zeit fort. Achtziger Jahre, schlichte Betontreppe mit Natursteinbelag, schlichte Geländerstäbe aus Rundstahl mit einem Zierelement in der Mitte und zur Krönung ein Milopan-Kunststoffhandlauf oben drauf. Sachlich, zweckmäßig und funktional – Punkt. Man wird beim Betreten des Hauses gewissermaßen mit Lichtgeschwindigkeit von einer Zeitepoche in die überüberübernächste katapultiert.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Das Treppenhaus hat seinen Charme. Die großen Fenster zum Hof durchfluten das Treppenhaus mit Sonnenlicht, die Wände und die Farbgestaltung passen zum Stil, es ist alles stimmig und irgendwie fühlt man sich auch wohl. Aber die äußere Hülle verspricht etwas anderes. Das Bibliotheksarchiv ist wie ein Pfannkuchen mit Senffüllung. Man freut sich auf ein tolles „Geschmacks“-Erlebnis und dann….

Ein wenig erinnert mich eine solche Treppe immer an meine Schule, gebaut 1977. Wir hatten Granitstufen in schwarz und weiß und die Geländerfarbe war blau. Aber sonst exakt derselbe Stil. Ein Glück nächste Woche fangen die Sommerferien an.