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Treppenhaus der IG Metall

Treppenhaus der IG Metall

Über das Treppenhaus der IG Metall haben wir vor etwas mehr als einem Jahr schon einmal berichtet, aber es ist so bemerkenswert, dass einer zweiter Blog angemessen erscheint.

Erich Mendelsohn (1887 – 1953) ist der Schöpfer des Hauses  der IG Metall in der Kreuzberger Alte Jakobstraße 149. Er ist Mitbegründer einer neuen Stilrichtung in der Architektur, die stark von der amerikanischen Bauweise Anfang des letzten Jahrhunderts inspiriert ist. „Architektur in Beton & Eisen“ ist nun der neue Weg und führt weg von den Ziegelbauten der Vergangenheit. Somit wurden höhere Häuser und neue Formen in der Gestaltung möglich. Bewusst wechseln in der Gestaltung Stahl & Beton sich einander ab. Stahlträger werden nicht versteckt, sondern gezielt in die Architektur integriert. Man sollte die Details in der Konstruktion erkennen können. Gleichzeitig sind in der Formensprache von Mendelsohn waagerechte Linien das betonende Element. Fensterbänder in Kombination mit waagerecht verlaufenden Gesimsen, Backsteinflächen und farbigen Putzflächen ziehen die Gebäude in die Länge, lassen sie niedriger erscheinen, um aber durch die Längenwirkung wieder etwas Monumentales zu schaffen.  Klare Linien, ohne Figuren, Säulen oder ähnlichem Schmuckwerk sind typisch für die Gebäude der Zeit um 1925-1930.

Der deutsche Metallarbeiterverband gründete sich 1891 in Stuttgart, da im damaligen Preußen restriktive Vereinsgesetze die Gründung eines solchen Verbandes nahezu unmöglich gemacht haben. Erst als sich die Gesetze 1913 landesweit vereinheitlichten, wurde über die Verlegung nach Berlin nachgedacht. Es sollten aber nochmals 15 Jahre vergehen, bis diese Entscheidung endgültig auf der Mitgliederversammlung in Karlsruhe beschlossen wurde. 1929 – 1930 erfolgten die Bauarbeiten an der Kreuzung Linden- / Ecke Alte Jacobstraße und das Gebäude wurde am 16. August 1930 eingeweiht.

Das zentrale Element des Gebäudes ist das lichtdurchflutete Treppenhaus, das alle Etagen miteinander verbindet. Eine großzügige Wendeltreppe mit einem Durchmesser von fast 5 Metern ist Ort der Bewegung und der Kommunikation gleichermaßen. Alle Metallteile wurden in Messing ausgeführt und die mitlaufenden Geländerstäbe betonen die runde Formgebung der Treppe.  Damals traf mein seine Kollegen nicht bei Facebook oder anderen Social Medias, die Flure und Treppenhäuser waren der zentrale Platz, um Neuigkeiten zu erfahre und auszutauschen.

Seit 1971 ist das Haus der IG Metall in der Denkmalliste Berlins und wurde 1995 das letze Mal denkmalgerecht instandgesetzt. Die meisten Räume sind aktuell an die Architektenkammer Berlin vermietet.

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