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Treppenreise 2019 – Singapore with the german locals

Treppenreise 2019 – Singapore with the german locals

Rund 12 Stunden Flug nach Südosten braucht es, um in Singapur zu landen. Die Stadt am Singapur-River, an der Südspitze Malaysias und 100 km nördlich des Äquators gelegen ist die erste Station unserer Treppenreise 2019. Wir kennen uns schon ein wenig aus, da unsere Treppenreise 2017 uns schon hierher führte, aber dieses Mal ist der Blickwinkel doch ein ganz anderer, ein Lokaler.

Nadja, eine gute Freundin aus Berlin, hat uns schon vor der Reise mit Kathrin zusammen gebracht. Sie, eine fast Berlinerin, lebt mit ihrer Familie seit 13 Jahren in Singapur, ist Landschaftsarchitektin und ist mittlerweile ein echter German Local.

Foodcourts sind hier in Singapur so verbreitet wie Döner-Buden in Berlin. An fast jeder Ecke findet man eine überdachte Fläche, in der an verschiedensten Ständen die Leckereien der verschiedensten Völker und Regionen Südostasiens angeboten werden. Von chinesisch, koreanisch, über indonesisch und malaysisch bis hin zu Japanisch reicht die kulinarische Auswahl. Dass Freitagabend ganze Straßen gesperrt werden, um Barbecue auf der Straße zu veranstalten, hat uns dann doch überrascht. Satay Spieße, kleine gegrillte Fleischstücke an Holzspießen, von Rind, Huhn, Lamm oder Garnelen wahlweise mit Reiskuchen oder Gemüsestücken oder auch gern mit Suppen kombiniert sind extrem lecker. Duftende Rauchschwaden leiten den herumirrenden Touristen zwangsläufig in die richtige Richtung. Vor Ort kümmern sich sofort die vielen Verkaufsprofis der einzelnen Grillmeister um den richtigen Platz und das beste Angebot. Schnell und heiß serviert, mit einem Krug Tiger Bier eine wunderbare Variante in Singapur anzukommen.

Dass wir einen Treppenfetisch haben, wurde Kathrin von Nadja ja schon angekündigt und so hatte sie für gestern ein Besuch eines besonderen Museums geplant. Aber kein durchgestyltes, modernes Museum war das Ziel, sondern eines der wunderbaren alten Häuser – das Baba House. Gebaut um 1890 gehörte es einer reichen chinesischen Familie, die mit dem Handel von Gewürzen, Gummi aus den Gummibaumplantagen und anderen Dingen zu Wohlstand gekommen war. Ursprünglich nur zweistöckig, wurde das Haus um 1910 noch um ein weiteres Stockwerk erweitert, damit wie damals üblich, die gesamte Familie unter einem Dach Platz hatte. Wunderbar restauriert und mit den alten, originalen Gegenständen der Zeit vor hundert Jahren ausgestattet, begibt man sich auf eine Zeitreise zu unseren Urgroßeltern. Natürlich gehört zu einem Haus eines wohlhabenden Händlers auch eine repräsentative Treppe. Erste Stufe aus Stein, damit die Holztreppe keine nassen Füße bekommt – siehe unser Blogbeitrag vom letzten Mittwoch. Darauf aufgesetzt eine aufgesattelte Holzwangentreppe, ½ gewendelt, mit seitlichen Verzierungen an den Wangen, einer unterseitigen Bretterverkleidung mit geschnitzten, und vergoldeten Ornamenten und einem Geländer mit gedrechselten Stäben. Das beidseitige Geländer öffnet sich am Antritt und beginnt mit einer liegenden Handlaufschnecke. Das Besondere ist aber der leider nicht mehr vorhandene Einbruchschutz. Die Treppe wurde abends oder  bei Abwesenheit der Besitzer am Austritt mit einer zweiflügligen Tür verschlossen und mit einer Art Faltdach aus Holzbrettern abgedeckt. Solche Art von Türen sind heute als Kinderschutztüren im Umlauf, um die Kinder vor einer frühzeitlich schmerzhaften Begegnung mit der Treppe zu bewahren. Das Faltdach, das über das Brüstungsgeländer ausgerollt und befestigt wurde, hat sich bis in unsere Zeit aus verschieden Gründen nicht durchsetzen können. Zu umständlich in der Handhabung, zu laut, wenn man nachts mal an den Kühlschrank muss, um einen Mitternachtssnack zu sich zu nehmen oder auch einfach schwierig in der Thematik Fluchtweg. Damals aber ein probates Mittel, um nicht aus dem Schlaf gerissen zu werden, wenn jemand die klemmende Nachtischkommode zu öffnen versucht.

Tolles Museum und vielen Dank an Singapur, dass es erkannt hat, dass auch einfache Häuser und Wohnquartiere zur Historie gehören. Mittlerweile stehen mehr und mehr Häuser auf einer Art Denkmalschutzliste. Hier der Link zur Webseite vom Babahouse

Vielen, lieben Dank an Kathrin für die tollen Insights, die wunderbare, gemeinsame Zeit und die Einblicke in Singapurs Historie, Gegenwart und Zukunft. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen.

Euch allen einen schönen Sonntag.